Boysetsfire & Paper Arms in Eindhoven 2013

Die Festival-Schutzzone verdammt Nathan Gray und Konsorten zu einem Bogen um Deutschland-Clubshows. Aber wie war das mit dem Berg und dem Propheten? Gefühlt 50% der Zuschauer im Dynamo in Eindhoven sind aus Rheinland und Ruhrgebiet angereist. Und kriegen mit Paper Arms einen verdammt guten Opener obendrauf.

SAY YES TO FIRE-ARMS

Boysetsfire & Paper Arms, Dynamo, Eindhoven (NL) // 29.06.2013

Bis nach Eindhoven ist es vom westlichen NRW aus nicht weit. Kein Wunder, dass mindestens die Hälfte der Konzertbesucher deutsch spricht. Die Halle, das „Dynamo“, ist eine echte Überraschung. Alles ist ausgeschildert – Toiletten, Schließfächer, Raucherbereich, die Mitarbeiter überfreundlich und die Halle mit einer Kapazität von 500 Personen erfreulich klein.
Seit zwei Wochen sind die Australier von Paper Arms in Europa auf Tour – zum ersten Mal sind sie auf dem alten Kontinent unterwegs und spielen, so oft sie nur können. Im Gepäck hat die Band aus Adelaide ihr Album „The Smoke Will Clear“, das vollkommen zu Recht in sämtlichen Musikmagazin-Leser-Votings vorne ist. Die Zeit vor dem Auftritt verbringen die Aussies am Merchstand und sind überrascht darüber, dass die Leute schon vor dem Konzert Shirts kaufen. „Kennt Ihr uns denn überhaupt?“, wollen sie von den Käufern wissen. Die Antwort ist immer dieselbe: „Ja, natürlich.“ Auf der Bühne werden Paper Arms begeistert empfangen und legen mit „These Nights“ los. „Wir sind schon etwas älter“, stellt Josh Mann, Paper Arms-Frontmann mit Reibeisenstimme seine Band vor, „über 30!“ und blickt in viele nickende Gesichter. Anmerken tut man den Australiern „das Alter“ bei ihrem halbstündigen Set nicht – sie geben Songs wie „Tanks of Dust“ zum Besten und werden durch den energiegeladenen Auftritt bestimmt den ein oder anderen weiteren Fan gewonnen haben.
Ebenso wie Paper Arms haben (und hatten) Boysetsfire nie Berühungsängste mit Fans. Nachmittags laufen die Bandmitglieder durch die Eindhovener Innenstadt. Auch kurz vor dem Auftritt stehen Sänger Nathan und Bassist Robert noch in der Halle herum und plaudern mal hier, mal da.
Mit dem Opener „After the Eulogy“ geben BSF gleich richtig Gas. Schnell wird mit „Requiem“ und „Release The Dogs“ weitergelegt. Die Menge tanzt, brüllt, mosht, schwitzt – und jeder hat zwischendurch immer wieder ein Grinsen auf dem Gesicht. Auch die Band, die am Anfang noch ungewohnt wortkarg ist, die Songs aber energisch rüberbringt. Der Sound im Dynamo ist top abgemischt und bringt die Wucht von Boysetsfire optimal rüber. Robert nutzt Nathans ersten längeren Wortbeitrag, um sich seiner Trainingsjacke zu entledigen. Genug geredet. Weiter geht’s mit „Closure“ vom neuen Album „While A Nation Sleeps“ und „Eviction Article“.
Die Setlist lässt kaum Wünsche übrig und ist ein Best of aller Alben. Bei „Walk Astray“ und „My Life in The Knife Trade“ singt die gesamte Halle lautstark mit – Boysetsfire danken es mit Applaus.
Für „Handful of Redemption“ hat sich eine niederländische Männergruppe eine Choreo einfallen lassen, die sie direkt vor der Bühne präsentieren. Erst guckt Nathan irritiert, dann kann er sich vor Lachen kaum halten und muss sich immer wieder auf seine Einsätze konzentrieren. Auch Gitarrist Chad – die Gruppe steht direkt vor ihm – hat Tränen vor Lachen in den Augen. Nathans Kommentar, während er selbst ein paar Drehungen probiert: „That was fucking awesome. You should do that again.“ Mit „Never Said“ und „Bled Dry“ gibt es auch neues Material zu hören. Kein Problem für die Fans, die jedes Wort mitschreien können. Josh ist so begeistert, dass er gleich alle Leute nach der Show auf ein Bier einladen möchte.
Mit „Rookie“ ist nach eineinhalb Stunden erstmal Schluss – doch der Jubel ist so groß, dass die Band noch einmal für drei Songs auf die Bühne kommt. „Wir haben gar nicht mehr so viele Songs im Repertoire. Wundert euch also nicht, wenn sich die eine oder andere Passage komisch anhört“, warnt Nathan in seiner letzten Ansprache das Publikum und bedankt sich für die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Die drei Zugaben klingen alles andere als holprig. Und selbst wenn – wäre bei diesem unglaublich guten Konzert nicht schlimm gewesen: tolle Location, sehr empfehlenswerte Paper Arms und Boysetsfire in Bestform!
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