Bush beim Zeltfestival Ruhr 2012

Instinktiv laufen die Bush-Anhänger zum großen Zelt auf dem Gelände, stehen aber vor verschlossenen Türen: Beim Zeltfestival Ruhr spielen Gavin Rossdale und Co. „nur“ im kleineren Zelt des Festivals – und wie sich im Laufe des Abends herausstellt, ist das besonders für die Jungs von der Security ein Vorteil.

Stagnation bei 100 Prozent

Wie schon die anderen Konzerte zuvor, betreten auch Bush pünktlich die Bühne. Zeit die „Bush-“, „Love-“ und „Army-“ Schilder auszupacken und natürlich nicht zu vergessen: Die Digitalkamera oder alternativ das Smartphone, was in dem Fall aus Frauensicht kaum zu verübeln ist.
Bei Klassikern wie „The Chemicals Between Us” und “Swallowed” gibt der Bush beim Zeltfestival Ruhr 2012Holzboden des Zeltes im Takt nach, und spätestens bei „The Sound of Winter“ bekommen die Mädels in der ersten Reihe ihr erstes Highlight: Gitarrist Chris Traynor steigt von der Bühne steigt und klettert auf den Wellenbrecher. Gavin Rossdale erhebt den Song „Stand up“ zum Programm, in dem es heißt: „This is the time of our lives“ – und den wird er den Fans an diesem Abend bereiten. Und er setzt auch den Bandnamen praktisch um: „to bush“ heißt so viel wie „ausbüchsen“: Er springt von der Bühne, verlässt den Graben und sprintet los, die Security hinterher. Ein Katz-und-Maus-Spiel, bis er an der Empore im hinteren Teil des Zeltes anhält, diese erklimmt und etwa eine Minute lang nur für einen Mann im Rollstuhl + Dame singt.
Danach muss die Security wieder die Beine in die Hände nehmen, denn jetzt visiert Rossdale den Platz mitten im Publikum an. Von außen sieht man nur noch ein Mikrofon aus der Menge ragen und anhand der Mädels, die auf die Stahlträger in die Mitte klettern, lässt sich ungefähr Rossdales Aufenthaltsort bestimmen. So viel zum Thema: „Wie gut, dass Bush nur im kleinen Zelt spielen“.
Theoretisch ließe sich dieser Abend an einer einzigen Grafik, einer Stimmungskurve beschreiben: Zu Beginn steigt der Graph langsam an, wird ab Song vier immer steiler, erreicht sein Maximum bei 100% und stagniert da. Und wenn die Zugabe gefühlt so lang ist wie das Konzert an sich, Gavin Rossdale ohne instrumentale Begleitung seine Stimme erhebt und dann zum Ende hin, begleitet von seiner Band, nochmal explodiert, steigt das Maximum sogar auf 150%.
Jede beliebige Frau im Zelt würde den Abend wohl nur mit einem Jubelschrei oder einem Wimmern kommentieren. Denn spätestens als Rossdale sich zum Ende hin langsam durch die durchgeschwitzten Haare streicht, findet man am Boden nur noch eine weggeschmolzene Masse Frauen. Viel Spaß beim aufräumen!