Interview mit East Cameron Folkcore

East Cameron Folkcore Jesse Moore

GETADDICTED sprach mit Jesse Moore über die Rückkehr nach Deutschland im August und das anstehende Album „Kingdom Of Fear“.

Vor genau zwei Jahren begannen East Cameron Folkcore mit den Aufnahmen zu „For Sale“. Und während sie in ihrer texanischen Heimat immer noch eine kleine Band sind, verknallte sich das Grand Hotel van Cleef beim SXSW-Festival in das Kollektiv und zwang es kurzerhand zur Atlantiküberquerung inklusive Tour. Und nun sind sie wieder da. GETADDICTED sprach mit Jesse Moore über die Rückkehr nach Deutschland im August und das anstehende Album „Kingdom Of Fear“.

East Cameron Folkcore Jesse Moore DortmundGETADDICTED
: Lass uns einmal in die Zeit vor “For Sale“ reisen. Was ist heute anders? Für Dich? Für die Band?
Jesse Moore: Wo Du davon sprichst – genau in dieser Woche vor zwei Jahren sind wir ins Studio gegangen, um das aufzunehmen, was mal „For Sale“ werden würde. Auf der einen Seite hat sich vieles geändert seitdem und auf der anderen fühlt es sich immer noch so an wie damals. Durch die Begegnung mit dem Grand Hotel van Cleef ging es für uns auf einmal in eine ganz andere Richtung, da uns da auf einmal jemand die Möglichkeit, eines Releases mit allem Drum und Dran auf einem großen Markt wie Europa gab. Sowas wie eine Deutschlandtour war bis dahin gar kein Ziel oder Traum [nbsp]- wir hatten so etwas einfach nicht auf dem Schirm. Du musst verstehen, dass wir hier in den Staaten immer noch ein ganz kleiner Fisch sind. Wir haben drei Alben ohne jegliche Labelunterstützung selbstveröffentlicht , was uns im Bezug aufs Touren sehr eingeschränkt und auch das[nbsp] Fuß-in-dieTür-Kriegen erschwert hat in einem Geschäft, in dem man erst einmal sehr, sehr viel Geld investieren muss, um überhaupt welches zu verdienen. Alles in allem geht es für uns vorwärts und die Leute sehen ECF nicht länger nur als die Truppe aus Freunden, die auf der Veranda hinterm Haus jammt, so wie es meiner Ansicht nach vor „For Sale“ noch war. Seit dem Album und der Übersee-Tour im Herbst sind wir eine passionierte Band aus Familienmitgliedern und Freunden, die die Arbeit, die wir in unsere Musik stecken, sowie das daraus resultierende Selbstverständnis und unser Lebensumfeld sehr sehr ernst nehmen.
GETADDICTED: Was hat East Cameron Folkcore „Ja!“ sagen lassen zu einer Rückkehr nach Deutschland ? Fasse doch bitte noch einmal Eure Erfahrungen vom ersten Mal kurz zusammen…
East Cameron Folkcore liveJesse Moore: Nun, man musste uns nicht wirklich lange zu einer Rückkehr bequatschen. Unser erster Deutschland-Trip war eine einmalige Gelegenheit in unserem Leben und wir sind ihn dementsprechend angegangen. Wie schon gesagt, haben wir vorher nicht gewagt, von einer Europa-Tour zu träumen, und wir hatten einerseits keine Ahnung, was uns erwarten würde, und andererseits wussten wir nicht, ob es nicht bei dem einen Mal bleiben würde.

EAST CAMERON FOLKCORE als professionelle Band

Ich glaube, dass die größte Lektion der letzten Tour war, dass wir eine professionelle Band sein können, wenn man uns die Chance gibt. Wir haben nicht nur dem Grand Hotel, sondern auch uns bewiesen, dass wir in ein fremdes Land, in dem uns keiner kennt, reisen und das Publikum als Support für Torpus and the Art Directors oder Young Rebel Set jeden Abend mitreißen können.Wir haben uns unsere Hörerschaft von Grund auf erschlossen und innerhalb einer Tour verzehnfacht. Wir haben gemerkt, dass das – in einem Van für 4 Wochen mit drei Off-Days – unser Broterwerb sein kann (auch wenn man danach vielleicht ein paar Wochen Abstand voneinander braucht). Und dass wir das alles gemeinsam als Band durchstehen können, indem wir den ganzen Stress und Druck aufsaugen und jeden Abend gemeinsam als Energie auf der Bühne ablassen.
GETADDICTED: Wie zieht man eine einmonatige Reise fernab von der Heimat mit 10 und mehr Personen durch? Wieviele werdet Ihr dieses Mal sein? Und was ist das wichtigste, was einer von Euch deswegen zuhause verpassen wird?
Jesse Moore: Dass das eine schreckliche Menge an Vorbereitung und Terminplanung ist, brauch ich glaube ich kniemandem erzählen. Der Schlüssel ist, so weit wie möglich im Voraus zu planen und danach an diesen Entschlüssen nicht mehr zu rütteln. Auf dieser Tour werden wir 12 bis 13 Leute sein: 9 Bandmitglieder, der Soundmann, unser Freund Tyson, der eine Dokumentation drehen wird, unser Tourmanager und wer auch immer vom GHVC sich immer mal wieder unserem Tross anschließen wird. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns irgendwas Großes zuhause verpasst, und da zu der Zeit eine unerträgliche Schweinehitze in Texas herrschen wird, sind wir alle verdammt froh, dieser zu entkommen.
East Cameron Folkcore Band Photo
GETADDICTED: Die lustigste Anekdote Deines ersten Deutschland-Trips!
Jesse Moore: Hm, ich weiß nicht, ob das wirklich der witzigste Moment war oder ob das überhaupt ansatzweise lustig ist, aber ich kann mich spontan nur hier dran erinnern: Natürlich haben wir während der Reise probiert, so viel Deutsch wie möglich zu lernen, aber ich bin immer wieder grandios an der Aussprache der Wörter gescheitert, so dass ich große Hemmungen hatte, mich auf Deutsch zu unterhalten. Abseits von Zahlen, „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ war „Prost“ unser meist benutztes Wort. Doch jede Abend, wenn ich während des Sets mein Bier in die Höhe streckte und „Prost“ wünschte, rief der ganze Laden zurück, als ob die alle meine Aussprache korrigieren wollten. Ich hab dann wirklich erst bei der vorletzten Show gemerkt, dass die alle nur zurückprosten wollten. Dass ich mich wie ein Vollhonk gefühlt habe, brauch ich eigentlich nicht zu erwähnen, oder!?
GETADDICTED: Hat Euch jemand aus der GHVC-Familie klar gemacht, was es renomeemäßig bedeutet, beim Haldern Festival aufzutreten? Gehen East Cameron Folkcore Outdoor-Festival-Shows anders an als Club-Auftritte?
Jesse Moore: Nee, gar nicht, uns hat noch keiner was von der Haldern-Atmosphäre erzählt, außer dass wir uns die Hauptbühne mit einer Scheißmenge an richtig geilen Bands teilen werden. Der größte Unterschied für uns besteht größtenteil dadrin, dass wir lernen müssen, mit den Monitoren auf den Bühnen umzugehen, weil wir dann so weit von einander wegstehen. Es wird dann immer schwerer, uns gegenseitig richtig zu hören. Wir planen derzeit, noch ein paar Mal auf einer großen Bühne hier in Austin zu proben, um uns daran zu gewöhnen. Und dass wir den Technikern überhaupt[nbsp] erklären können, was wir brauchen, wenn wir uns direkt am zweiten Tag dann auf einmal auf der großen Bühnen beim Haldern wiederfinden.

Das neue East Cameron Folkcore Album wird „Kingdom Of Fear“ heißen

GETADDICTED: Gerüchten zufolge (Hallo, Benni!) wird sich auch Material von Eurem neuen Album [nbsp]auf der Setlist befinden. Habt Ihr Euch eher lauteres Zeug oder Lieder mit einem softeren Touch vorgenommen? Gibt’s andere leakbare Infos zum Album?
Jesse Moore: Jau, wir werden auf der Sommer-Tour eine Handvoll Lieder unserer neuen LP spielen, die übrigens „Kingdom Of Fear“ heißen wird. Wir haben nicht bewusst daran gedacht, ob wir an lauterem oder leiserem Material arbeiten. Wir haben uns viel mehr darauf konzentriert, das Album sowohl musikalisch als auch textlich zu einem Ganzen zusammenzufügen, um ein nahtloses, konzeptuelles Werk zu schaffen, dass aus vielen Gesichtspunkten wertgeschätzt werden kann. Das Album ist das bislang größte Schaffenswerk unserer Band und wir können nicht erwarten, es mit der Welt zu teilen. Wir freuen uns alle so sehr auf diesen Sommer und hoffen, jeden, der das hier liest, bald zu treffen.
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