Jupiter Jones im Druckluft Oberhausen 2013

2008 spielte die Band noch vor 45 zahlenden Gästen in diesem Laden. 2013 reißen sich die Fans um Tickets für ein Konzert in diesem intimen Rahmen.

DRUCKLUFT MALEN & WUNDER ERKLÄREN 

Jupiter Jones in Oberhausen, Druckluft // 24.10.2013

Ausverkaufte Hallen, Award-Nominierungen, in New York gedrehte Videos – einiges hat sich geändert für Jupiter Jones. Aber Jupiter Jones selbst sind immer noch wie früher – grundsympathisch, scheppernd und für gelegentliche Technikaussetzer immer zu haben.
Bevor die Band aus der Eifel im November die größeren Hallen der Republik füllen wird, stehen drei Clubgigs unter dem Motto „Lüttje Bonsche“ auf dem Programm – der erste davon im Oberhausener „Druckluft“. Der exzellenten Kombüse dieser Perle der Ruhrgebietsclubs fallen Love A zum Opfer. Aber das Quartett aus Trier wird es sicherlich verzeihen, weiß es in Sachen „Chefkoch“ doch selber allzu gut Bescheid.
Der Laden ist natürlich ausverkauft und proppevoll. „Wir freuen uns total, hier zu sein. Ich weiß, alle sagen das immer. Aber heute stimmt es wirklich, schließlich standen wir so lange nicht mehr auf der Bühne“, begrüßt Jupiter Jones-Sänger Nicholas Müller die rund 400 Fans. Mit den alten Hits „Kopf hoch und Arsch in den Sattel“ und „Das Jahr, in dem ich schlief“ geht es los und die Menge singt und tanzt sofort mit.
Die erste Singleauskopplung des fünften Studioalbums, „Denn sie wissen, was sie tun“ – eigentlich mit Ferris MC und Frau Rostock – ist vor allem wegen seines Videos, das in staubiger Western-Kulisse gedreht wurde, bekannt geworden. In Oberhausen sind die beiden Gastmusiker nicht mit dabei, dafür springt der Mann an den Tasten, Tobi Schmitz, ein.
Auch wenn die Jupps neue Songs im Gepäck haben, auf der Bühne ist immer noch alles wie immer: Die Technik streikt immer mal wieder, man nimmt das Ganze mit Humor und Sänger Nicholas erzählt auch immer noch gerne Geschichten. Zum Beispiel davon, wie die Band 2008 vor gerade einmal 45 zahlenden Gästen im Druckluft spielte.
Als JJ das unweigerliche  „Still“ anstimmen wollen, gibt die Technik erneut den Geist auf, der Laptop will nicht. „Ja, was machen wir denn da?“, fragt der Frontmann in die Runde. „Wie wär’s in der Zwischenzeit mit Metallica?“ Der große Jubel reicht als Antwort aus. „Du hast jetzt ein bessres Leben und ich hab drüber nachgedacht. Und dann die halbe Nacht geheult und hin und wieder mal gelacht“ singt und schreit das ganze Druckluft mit. Der Song „Komm bloß nicht nach Bad Bentheim“ hatte für die Band die Konsequenz, dass der Bürgermeister kurzerhand Nicki, Sascha, Becks und Hont in eben dieses Bad Bentheim zu einer Tour der Sehenswürdigkeiten (=Burg) verdonnerte und die Band sich danach im Goldenen Buch der Stadt eintragen durfte/musste/sollte/konnte. Natürlich fehlt auch die aktuelle Radiosingle „Rennen + Stolpern“ ebenso wenig wie „Auf das Leben!“. Überhaupt verirrt sich in den anderthalb Stunden  jede Menge alter Kram auf die Setlist, ob die Band auch in den großen Hallen ihrem Frühwerk so viel Platz einräumt, wird sich zeigen.
Bei den Zugaben „Hey! Menetekel“ und „Immerfürimmer“ vom letzten Album „Jupiter Jones“ wird noch mal ordentlich getanzt. Mit einem breiten Grinsen in den Backen verabschieden sich die Jupps von den Fans, die genau wissen: Das war ein ganz besonderes Konzert – so klein und scheppernd gibt es Jupiter Jones nicht oft.