Savages live in Köln // 03.03.2016

Smartphones runter! Savages sind in der Stadt und verlangen für ihre mitreißenden Post-Punk-Songs Deine ganze Aufmerksamkeit.

Savages im Luxor Köln, 03.03.16

Savages stellen ihr neues Album Adore Life im ausverkauften Luxor in Köln vor. // Foto: Kirsten Otto
Früher haben Savages in Konzertlocations Zettel aufgehangen, auf denen sie den Besuchern davon abgeraten haben, ihre Auftritte durch einen Bildschirm zu betrachten oder sich währenddessen sonstwie von Smartphones ablenken zu lassen. Inzwischen dürften sie das gar nicht mehr nötig haben: Ihre Musik ist sowieso so einnehmend, dass man ihr die geforderte Aufmerksamkeit nur zu gerne entgegenbringt.
Im ausverkauften Luxor stehen die Leute um kurz vor neun dicht gedrängt vor der Bühne. Als es endlich losgeht, ist man sehr schnell mittendrin in der Soundwelt von Savages. Der drängelnde Bass und das ebenso wild wie präzise gespielte Schlagzeug bilden das Rückgrat der Songs. Der Hocker von Schlagzeugerin Fay Milton ist dabei so hoch, dass es aussieht, als würde sie im Stehen spielen – und genau diese Energie bringt sie auch rüber. Der Bassistin Ayse Hassan sieht man hingegen nie genau an, ob sie gerade hochkonzentriert oder in Trance versunken ist.
Savages stellen ihr neues Album Adore Life im ausverkauften Luxor in Köln vor. // Foto: Kirsten Otto
Gemma Thompson am linken Bühnenrand entlockt ihrer Gitarre dazu abwechselnd messerscharfe Riffs, verschachtelte Melodien und auch mal dunkle Noise-Schwaden. Und Sängerin Jenny Beth beherrscht den Raum nicht nur mit ihrer Stimme. Mit Hingabe gibt sie die Dompteurin des Publikums. Immer wieder klettert sie auf die Absperrung vor der Bühne, einmal lässt sie sich sogar von den Zuschauern tragen und thront auf zahlreichen Händen sitzend über den Köpfen der Menge. Savages sind ein bisschen wie diese Helden aus 90er-Zeichentrickserien, die zusammen einen Superroboter bedienen: Jede der vier ist für sich exzellent an ihrem Instrument, und gemeinsam bilden sie eine verdammt mächtige Einheit.
Mit dem zweiten Album haben Savages außerdem etwas mehr Abwechslungsreichtum im Programm. Während vom ersten Album vor allem die Brecher gespielt werden (direkt hintereinander etwa „Shut Up“, „She Will“ und „Husbands“), sorgen einge Songs von „Adore Life“ für ruhigere Momente. Bei dem Titelstück herrscht für einen kurzen Moment sogar völlige Stille, bevor sich der Song zum Ende hin weiter und weiter steigert. Und auch versteckte Perlen wie „Surrender“ strahlen im Stroboskoplicht.
Zum Abschluss gibt es „Fuckers“, die technoide Disco-Noise-Hymne, die sich langsam aufbaut und einem die simple, aber wichtige Botschaft zum Kampf gegen Arschlöcher an allen Fronten einhämmert: „Don’t let the fuckers get you down!“ Eine Zugabe brauchen Savages nicht, um die Zuschauer begeistert zurückzulassen.