Slaves in Köln 2015

Slaves betreiben ihren Zwei-Mann-Punkrock wie ein hart umgekämpftes Premier-League-Spiel: sportlich, dreckig und mit vollem Körpereinsatz. Da stürzt man sich doch gerne ins Getümmel!

Slaves im Gebäude 9 Köln, 12.11.15

Dass man auch zu zweit mächtig Lärm machen kann, ist seit den Whites Stripes, Blood Red Shoes, Death From Above 1979, Japandroids und Co. hinlänglich bekannt. Slaves hauen in die selbe Kerbe, und zwar mit Schwung.
Das Power-Duo aus der englischen Provinz stand in Großbritannien schon auf großen Festivalbühnen (Glastonbury, Reading, Leeds). Beim ersten Kölnbesuch der Band geht es eine Nummer kleiner zu: Das Gebäude 9 ist etwa zu einem Drittel gefüllt. Doch was dem Publikum an Masse fehlt, machen die vorderen Reihen mit Euphorie wett.
Und auch die beiden Männer auf der Bühne geben alles: Isaac Holman verprügelt sein minimalistisches Schlagzeug im Stehen wie ein Preisboxer. Zwei Trommeln und zwei Becken reichen ihm zum Aggressionsabbau. Singen und Herumtänzeln kriegt er nebenbei auch noch hin. Nach ein paar Song zieht Isaac dann sein Oldschool-Adidas-T-Shirt aus, und wenn man sich seinen Oberkörper so anschaut, könnte er glatt auch eine Fitness-DVD herausbringen.
Der zweite im Bunde, Laurie Vincent, geht mit seiner an drei Verstärker angeschlossenen Gitarre (ab und zu auch ein Bass) teilweise ähnlich grobschlächtig um, sorgt aber auch immer wieder für die etwas melodiöseren Momente. Wenn die zwei zusammen ans Mikro treten, kommen die Texte im angepissten Arbeiterklassenenglisch besonders kraftvoll rüber.
Während Laurie sich abgesehen von seiner lauten Gitarrenarbeit und den eindrucksvoll tätowierten Armen eher zurückhaltend gibt, markiert Isaac den Frontmann. „Are you okay?“ fragt er zwischen den Songs immer wieder, um sicherzugehen, dass sich niemand beim Pogo verletzt. Gegen Ende erwischt es tatsächlich einen an der Schläfe, aber der Angeschlagene hält durch bis zum Schluss. Es kann also keiner behaupten, es wären nicht beide Seiten mit vollem Einsatz dabeigewesen.