Tiny Moving Parts im schwitzigen MTC (Köln)

Wenn es endlich heiß genug ist, dass der Drummer in Badehose zockt und der Sänger den Dreck vom Mikro schwitzt: Tiny Moving Parts haben im Kölner MTC die Sommersaison eröffnet. Energiegeladen und saugeil.
Kurz hatte ich befürchtet, GETADDICTED müsste mit diesem Konzert-Review die Drogenkarriere von Dylan Mattheisen aufdecken. Nicht weil ich bislang viele Gerüchte über seine Koks-Karriere vernommen hätte, sondern weil der Tiny Moving Parts-Sänger am Mittwoch im Kölner MTC so kräftig ins Mikro geschwitzt hat, dass sich auf einmal der Schmock vom Mikro löste und unter seiner Nase absetzte. Schwarze Paste unter der Nase. Eine Sekunde dachte ich: Was zur Hölle – ein Blutstrom? Immerhin hätte dieser nicht-reale Koks-Konsum erklärt wie Mattheisen seine Finger in etwa dreimal so schnell, wie andere Emo-Bois über den Gitarrenhals ballern kann. Und wie er es dabei gleichzeitig noch schafft, hochemotionale Liebeslieder zu schmettern und wie ein Flummi auf und ab zu hüpfen. Die echte Lösung ist aber wohl einfach Leidenschaft.
Randvoll mit Bock statt anderen Produkten haben Tiny Moving Parts das MTC am ersten heißen Mittwoch in 2018 so zum bersten gebracht, dass die erste Reihe dauerhaft auf der Bühne lag und nur wer absichtlich selbige erklommen hat, um einen Stage-Dive in die schwitzige Masse zu vollziehen, konnte noch weiter vorne sein. Kein Moment Ruhe, trotz voller Tiefe in Lyrics und Spieltechnik.
Zu meinem persönlichen Vergnügen hat die „Emo Revival Band from Benson, Minnesota“ (wie Wikipedia sagen würde) relativ viel vom starken 2016er Celebrate in die Setlist eingebaut. Zum Vergnügen aller hat sie nach freundlichem Abgang nicht nur „one more song“, sondern nach kräftigem Dauerrufen auch nochmal nen Song gespielt. Doppelte Zugabe, doppeltes Vergnügen.